Kleine Chronik des Heimat- und Kulturvereins Walzbachtal e.V.
Autoren: Anton Machauer / Iris Esswein / Renate Müller
Die Geburtsstunde des Vereins
Im Dezember 2010 schlug die Geburtsstunde eines der jüngsten Walzbachtaler Vereine. 17 geschichtsbegeisterte Einwohnerinnen und Einwohner trafen sich in einem Lokal in Wössingen, um in dieser Gründungssitzung den Heimat- und Kulturverein Walzbachtal e.V. „aus der Taufe zu heben“.
Als Aufgabe setzte sich der gemeinnützige Verein die Heimatpflege, Heimatkunde und den Erhalt, die Förderung und die Pflege der heimatkundlichen Sammlungen, sowie des kulturellen Brauchtums. Diese wird verwirklicht insbesondere durch die Mitsprache und Mitwirkung bei der Gestaltung und der Erhaltung von Plätzen, Straßen, Anlagen, Denkmälern, Bauwerken und sonstigen Projekten von heimat- und naturgeschichtlicher Bedeutung.
Es stellte sich schon bald heraus, dass feste Räumlichkeiten vonnöten waren, um diese Aufgaben zu bewältigen. Der Zufall wollte es, dass schon im Sommer 2011 die Gemeinde ein sanierungsbedürftiges Gebäude in idealer Lage, nämlich am Kirchplatz in Jöhlingen, preisgünstig erwerben konnte.
Nach Absprache Gemeinde-Verein stellte die Gemeinde dem Verein das Gebäude zur Verfügung, unter der Auflage, dass die Vereinsmitglieder in ehrenamtlicher Arbeit die nötigen Sanierungsarbeiten durchzuführen haben. Die Materialkosten übernahm die Gemeinde.
Trotz relativ kleiner Mitgliederzahl schaffte es der Verein, mit über 4000 geleisteten Arbeitsstunden, in den folgenden Jahren das 1870 errichtete Gebäude nutzbar und salonfähig zu machen. Nach der Entrümpelung stellte sich erst heraus, welche Mängel das Gebäude tatsächlich aufwies.
Sämtliche elektrischen Leitungen, sanitären Einrichtungen wie Toiletten, Fliesen, Heizung, morsche Balken, vieles musste neu installiert werden. Sogar zwei Schornsteine mussten teilweise abgebrochen und einer davon wieder neu aufgebaut werden. Ein alter Holzofen wurde restauriert und an den Kamin angeschlossen. Die Arbeiten sind aber längst noch nicht abgeschlossen und werden den Verein noch einige Jahre beschäftigen.
Die renovierten Räume im Obergeschoss wurden mit historischen Möbeln bestückt. So entstanden eine Küche mit einem original Terrazzospülstein und alten, gebrauchten Küchengeräten.
Ein Schlafzimmer mit Bett, Schrank und Kommode spendete eine Walzbachtaler Bürgerin. Ein kleiner Wohnraum wurde mit Sofa, Kommoden und altem Geschirr eingerichtet. Dazu in jedem Raum Gebrauchsgegenstände, wie sie in der „guten alten Zeit“ verwendet wurden.Die meisten Ausstellungsstücke stammen von Einwohnern aus Walzbachtal und wurden dem Verein kostenlos oder als Leihgabe überlassen.
Im Erdgeschoss wurde eine Küche zur Bewirtschaftung von Besuchern eingerichtet. Aus drei kleinen Zimmern machte man einen großen Raum. Darin wurden wechselnde Ausstellungen präsentiert, Lesungen gehalten und nach den Dorfführungen wird darin als gemütlicher Abschluss noch ein Vesper serviert.
In der Scheune werden historische landwirtschaftliche Geräte ausgestellt, eine Werkstatt / Waschküche im Hof enthält altmodische Handwerksgeräte, im Keller sind alte Weinfässer und allerhand Gerätschaften, die zur Weinherstellung dienen, zu bestaunen.
Als ältester Gebäudeteil des Hauses in der Kreuzstraße 1 sind noch die Schweineställe, die auf das Jahr 1750 datiert werden, vorhanden. Lebende Bewohner darin fehlen aber.
Trotz all dieser Arbeiten schaffte es der Verein, in diesen letzten zehn Jahren, viele verschiedene Ausstellungen auf die Beine zu stellen. Ob Tage der offenen Tür mit Ausstellungen der Künstlergruppe PurPur Art, Waffelbacken auf historischen Holzöfen, Teilnahme an Umzügen anderer Vereine und Straßenfesten, Ausstellungen zum 200. Geburtstag von Wössingen, „Leben im Kraichgau" und „Hochzeitsbilderausstellung“ um nur einige zu nennen. Ein großer Erfolg waren auch die Ausstellungen „Kriegsende 1945 in Walzbachtal“ und „Heimatvertriebene Walzbachtal“. Zu beiden Ausstellungen erarbeitete der Verein die passenden Broschüren, die jeweils zu geringem Preis käuflich zu erwerben waren. Zu einer festen Einrichtung sind die allseits beliebten Orts- und Kirchenführungen geworden, die der Verein in beiden Ortsteilen anbot. Mittlerweile buchen Vereine, Schulklassen und sonstige Interessierte diese Führungen zu von ihnen gewünschten Terminen. Da die vielfältigen Themen mittlerweile den Rahmen einer einzelnen Ortsführung sprengen, werden die Führungen in Zukunft in verschiedene Themenbereiche eingeteilt werden.
Weiterhin veröffentlicht der Verein in Abständen Artikel im Amtsblatt, in denen historische Gerätschaften vorgestellt oder aktuelle Themen aufgegriffen werden.
Im Corona-Jahr 2020 war die Vereinstätigkeit stark eingeschränkt. Zu Jahresbeginn schaffte man es noch, die Wanderausstellung von Kleindenkmälern im Landkreis Karlsruhe im Wössinger Rathaus zu organisieren. Danach konnten coronabedingt keine Veranstaltungen mehr stattfinden, aber hinter den Kulissen war man nicht untätig.
Nach dem Rücktritt des Vorsitzenden Wolfgang Eberle Ende 2019 fanden unter Zugrundelegung der Corona-Regelungen Vorstandswahlen erstmals schriftlich / per E-Mail statt. Der 87 Mitglieder zählende Verein wird nun seit April 2020 unter dem Vorsitz von Karl-Heinz Burgey und dessen Stellvertreterin Renate Müller geleitet.
Das neu erarbeitete Arbeitsprogramm für 2020/2021 sieht neben einer intensiven Mitarbeit bei der Vorbereitung „Ortschronik Jöhlingen / Wössingen / Walzbachtal“ eine erstmals zum Gemeindejubiläum „50 Jahre Walzbachtal“ erscheinende Veröffentlichung der „Walzbachtaler Heimatblätter“ vor.
Es ist geplant, dass diese „Walzbachtaler Heimatblätter“ zu einer festen Einrichtung werden sollen. Interessantes, Wissenswertes, Lustiges und Unterhaltendes aus den beiden Ortsteilen, von der Vergangenheit bis zur Gegenwart, sollen ein Plätzchen darin finden. Haben Sie etwas zu erzählen? Hobbyautoren mit Beiträgen sind gefragt und willkommen.
Sobald es die Pandemie wieder zulässt, werden Nachtwächter-Rundgänge, Wander- und Fahrradtouren das Programmangebot des Heimat- und Kulturvereins erweitern.
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Über Helfer und Helferlein oder neue Mitglieder würden wir uns sehr freuen.
